Bewerbungsgespräch: Leitfaden für Arbeitgeber


Wir bei Bosshard & Partner rekrutieren seit 25 Jahren erfolgreich für Banken, Versicherungen und öffentliche Institutionen verschiedene Fachspezialisten für Business- und IT. Bewerbungsgespräche gehören zu unseren täglichen Aufgaben und gerne möchten wir Ihnen im folgenden Beitrag einen Überblicke verschaffen, wie Sie sich als Line-Manager am besten auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten können und erklären Ihnen Step-by-Step die verschiedenen Phasen eines Bewerbungsgesprächs.

In Ihrem Unternehmen gibt es eine neue Position zu besetzen. Sie als Line-Manager sind für die Auswahl des zukünftigen Kandidaten verantwortlich. Um genügend Informationen sowohl verbaler Art als auch nonverbaler Art zu erhalten, gilt es sich gut vorzubereiten. Zuerst muss die Entscheidung gefällt werden, ob das Gespräch persönlich oder virtuell stattfindet. Um nonverbale Merkmale und einen ganzheitlichen Eindruck zu bekommen, ist es zu empfehlen, dass das Gespräch persönlich stattfindet.

Hierzu gibt es verschiedene Arten von Interviews:

  • In der Regel empfiehlt sich ein halb-standardisiertes Interview. Dies besteht aus einer groben Struktur und Leitfragen und ermöglicht so die flexible Fragestellung.
  • Ein standardisiertes Interview hingegen hat alle Fragen bereits vorab geplant, welche nach und nach “abgefragt” werden. Dies lässt wenig Spielraum für andere Fragen offen.
  • Ein offenes Interview hat keine Struktur oder Leitfragen vorgegeben.
  • Es gilt also zu entscheiden, welche Art von Interview für die jeweilige Position geeignet ist oder im Unternehmen genutzt wird.


Ablauf Bewerbungsgespräch

  1. Vorbereitung – Welche Anforderungen gibt es zu beachten?
    Bevor das Gespräch stattfindet, gilt es die Anforderungen der zu besetzenden Position noch einmal genau zu reflektieren. Was für eine Person wird gesucht, welche fachlichen und persönlichen Anforderungen habe ich als Line-Manager, als Team und als Unternehmen? Das ist sicherlich sehr abhängig von der Rolle. Die Anforderungen an einen Software Developer variieren stark von jenen eines Projektleiters. Zudem möchten Sie erfahren, warum sich der Bewerber für das Unternehmen interessiert und was die spezifische Motivation hinter der Bewerbung ist.
  2. Beurteilung Lebenslauf
    Beim Sichten des Lebenslaufs erhält man bereits anhand der Strukturierung, Grafik und der Schreibweise des Bewerbers einen ersten Eindruck. Es ist wichtig zu wissen, welche Ausbildungen diese Person mit sich bringt, in welchen Branchen sie tätig war sowie in welchen spezifischen Rollen schon Erfahrungen gesammelt werden konnten. Ausserdem empfiehlt es sich darauf zu achten, wie viele Stellenwechsel, in welchem Zeitraum es schon gab oder ob der Lebenslauf eher stetig ist. Nicht zuletzt sollte es nachvollziehbar sein, warum die Person auf der Suche nach einer neuen Herausforderung ist.
  3. Erster Eindruck
    Der Termin für das Bewerbungsgespräch steht. Hier zeigen sich nun bereits die ersten Merkmale. Ist der Bewerber pünktlich? Wie ist er/sie gekleidet? Wie verhält sich seine/ihre Mimik sowie seine/ihre Körperhaltung? Passt das alles zusammen und ist authentisch? Oder eher nicht? Macht die Person einen souveränen Eindruck oder hinterlässt Sie schon in den ersten Minuten einen schlechten Beigeschmack. Um ins Gespräch zu kommen, kann man höflich fragen, ob man gut zum Unternehmen gefunden hat, ob die Fahrt angenehm war und ob der Kandidat etwas zu trinken möchte - Simpler Small Talk ist hier gefragt. Sind mehrere Teilnehmer am Gespräch beteiligt, werden diese mit Namen und Funktion vorgestellt.
  4. Vorstellung des Unternehmens
    Stellen Sie im Gespräch einleitend sowohl das Unternehmen als auch die zu besetzende Position vor. Auch die Teamkonstellation sollte nicht in Vergessenheit treten.
  5. Vorstellung des Bewerbers
    Nun darf sich der Bewerber vorstellen. Wir empfehlen Ihnen, dies bewusst sehr offen zu halten. So können Sie besser identifizieren, wo der Bewerber seinen Schwerpunkt hat und wo genau die Motivation in Bezug auf das Projekt liegt. Wenn Fragen auftauchen, empfehlen wir Ihnen, diese zu notieren und am Schluss darauf zurückzukommen. So lassen Sie den Bewerber in seinem Fluss und verhindern, dass er womöglich den roten Faden verliert.
  6. Hinterfragen von Wechseln
    Sollten sich bereits bei der CV Analyse Fragen zum Thema Wechsel oder der Motivation hinter der Suche nach einer neuen Herausforderung ergeben, ist nun der Zeitpunkt gekommen, um diese Fragen zu stellen. Wichtig ist hier darauf zu achten, warum bestimmte Wechsel vollzogen wurden und wie oft in welchem Zeitraum gewechselt wurde. Je nachdem, ob es sich bei der zu besetzenden Position um eine Temporär- oder Festanstellung handelt, spielen die Wechsel eine relevante Rolle. Vor allem dann, wenn man eine Festanstellung zu besetzen hat. Als Arbeitgeber ist es sehr umständlich, wenn gleiche Positionen im Jahresrhythmus durch neue Angestellte besetzte werden müssen. Daher empfiehlt es sich, hier situationsbezogen genauer hinzusehen.
  7. Arbeitsstil
    Während des Gesprächs können Sie bereits feststellen, wie gut der Kandidat sich auf das Gespräch vorbereitet hat und wie gewandt er mit seinem Wortschatz umgehen kann. Das können schon wichtige Indizien sein, wie sich diese Person im neuen Arbeitsalltag eingliedern kann und wird. Sind Sie sich auch hier genau bewusst, welchen Arbeitsstil Sie bei Ihren Mitarbeitern bevorzugen und Fragen Sie gezielt nach.
  8. Rollenspezifisches Assessment
    Häufig werden bei technischen wie auch sehr fachlichen Rollen Assessments durchgeführt. So werden Software Developer meistens vorab gebeten, eine Programmierung für eine Applikation vorzunehmen oder eine Website zu designen. Projektleiter hingegen werden eher zu ihren Planungs- und Führungsfähigkeiten getestet. Wenn es sich um ein spezifisches Thema wie zum Beispiel eine Migration handelt, könnte das Unternehmen ein Konzept dafür verlangen. So erhalten Sie die Möglichkeit, mehr über die fachlichen Kompetenzen sowie die Denk- und Vorgehensweise ihres vielleicht zukünftigen Mitarbeiters erfahren.
  9. Soft Skills
    Hier sind Fragen zur Einschätzung der eigenen Stärken wie auch Schwächen gefragt. Auch können Sie herausfinden, ob Sie es mit einem Teamplayer oder Einzelkämpfer zu tun haben. Sind Sie sich auch hier schon im Vorhinein bewusst, was für eine Persönlichkeit Sie zur Ergänzung in ihrem bestehenden Team benötigen. Gegebenenfalls können Sie diese Analyse auch mit einem Tool zur Persönlichkeitserfassung ergänzen, um so den neuen Mitarbeiter noch besser einschätzen zu können. Abschliessend dürfen Sie in dieser Sektion auch in Erfahrung bringen, welche Vorstellungen und Erwartungen die interviewte Person hinsichtlich der zu besetzenden Position hat und allenfalls unrealistische Vorstellungen klären.
  10. Hobbies
    Dieses Thema ist kein „Muss“, gibt aber sicherlich noch einen tieferen Einblick in die Persönlichkeit. Was für eine Art von Hobbies geht die Person nach? Ist es eher künstlerisch, sportlich oder kulturell? Meistens fliessen persönliche Präferenzen auch sehr ins Berufliche über, daher können Fragen in diesem Bereich sicher ein Informationsgewinn sein.
  11. Auf Fragen des Bewerbers eingehen
    Hat der Bewerbende noch Fragen? Dann dürfen Sie diese nun beantworten.
  12. Gespräch abschliessen 
    Wenn möglich, dürfen Sie dem Bewerber auch schon die Räumlichkeiten zeigen, in denen er arbeiten würde. Wenn alles geklärt ist, dürfen auch Sie sich für das Gespräch bedanken und den Kandidaten wissen lassen, wie der weitere Prozess nun aussieht und welche Erwartungen betreffend Feedback Sie an ihn haben.

Sie haben noch Fragen? Kontaktieren Sie uns noch heute persönlich. Bosshard & Partner steht an Ihrer Seite und berät Sie gerne umfassend in allen Bereichen der Rekrutierung.