Instant Payment Schweiz


Der Schweizer Finanzplatz bereitet sich auf Zahlungen in Echtzeit vor. Ab 2024 sollen die «Instant Payment» genannten Sofortzahlungen während 24/7 ohne Unterbruch und innerhalb weniger Sekunden nach Auftragserteilung beim Empfänger auf dem Konto gutgeschrieben werden. Wird das definierte Zeitlimit überschritten, muss die Zahlung abgewiesen werden. Zum Start des Verfahrens gilt eine Betragsobergrenze pro Zahlung von CHF 20'000.

Seit über fünf Jahren gibt es «Instant Payment» bereits im SEPA-Raum – mittlerweile mit einer auf EUR 100'000 angehobenen Betragsobergrenze – jedoch mit einer marginalen Marktdurchdringung von unter fünfzehn Prozent vom Gesamtvolumen der SEPA-Zahlungen. Da stellt sich die Frage, ob der Markt «Instant Payment» überhaupt benötigt.

Nun lancieren die SIX und die Schweizer Finanzinstitute dieselbe Fragestellung hier in der Schweiz. Somit kann die Suche beginnen nach den einleuchtenden, überzeugenden Vorteilen einer Sofortzahlung im Vergleich zum bestehenden Verfahren und/oder dem aktuellen Angebot zum Beispiel von TWINT.

Zur besseren Übersicht folgen hier einige wenige Erklärungen zum bestehenden Angebot für eine CHF-Zahlung:

Eine CHF-Vergütung im heutigen Clearing-Verfahren wird ausschliesslich während der offiziellen Bankwerktage abgewickelt. Das heisst also nicht an den Wochenenden und nicht an den offiziellen Bankfeiertagen. Im schlechtesten Fall benötigt daher eine Vergütung mehrere Tage, wenn ein Wochenende, ein Bankfeiertag oder sogar beides zusammen anstehen. Im besten Fall benötigt dieselbe Zahlung weniger als eine Stunde, wenn sie zum Beispiel am Morgen einzeln im E-Banking erfasst wird. In diesem Verfahren besteht hingegen keine reale Betragsobergrenze.

Eine TWINT-Zahlung kann extrem einfach abgesetzt werden, sofern Bezahler und Empfänger beide TWINT-Teilnehmer sind. TWINT setzt für das Senden von Geldbeträgen eine monatliche Limite, beim Verfasser dieses Artikels kommt die Standard-Limite von CHF 4'000 zur Anwendung. Dem Empfänger einer Zahlung wird der Zahlungseingang in der Regel nach wenigen Minuten auf seinem Konto angezeigt. Effektiv geht aber die Bank des Zahlungsempfängers in Vorleistung. Der eigentliche Ausgleich erfolgt im Clearing-Verfahren mit den oben beschriebenen möglichen Verzögerungen.

Wird die eingangs formulierte Frage nach der Sinnhaftigkeit von «Instant Payment» aus der Sicht des Bezahlers gestellt, wird die Suche nach intuitiv nachvollziehbaren Argumenten unseres Erachtens recht schwierig. Wir behaupten, dass in 99,8% der Fälle der Bezahler nach der Erfassung einer Zahlung die Überweisung als erledigt betrachtet und sich keine Gedanken mehr darüber macht, wann genau der Betrag beim Empfänger ankommt. Dies basiert sicherlich auch auf der Tatsache, dass der Schweizer Zahlungsverkehr seit Jahren zuverlässig und stabil funktioniert.

Betrachten wir die Fragestellung von der Geld-Empfänger-Seite her, erscheint eine Sofortzahlung doch plötzlich attraktiver. Der Autovermieter zum Beispiel kassiert die Mietgebühr für das Fahrzeug gleich nach Vertragsunterzeichnung – auch an einem Samstag. Die Rechnung für das Hotelzimmer kann gleich nach dem Check-Out beglichen werden. Eine Zahlung via «Instant Payment» substituiert somit andere, bestehende Zahlungsmittel - die Debit- oder die Kreditkarte – aber ohne die lästigen Kommissionen und Gebührenabzüge. Das müsste doch eine interessante Alternative werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Marktteilnehmer weitere spannende Ideen entwickeln.

Sehen Sie für Ihr Unternehmen ähnliche Möglichkeiten, haben jedoch Mühe , die Herausforderung zu bewältigen. Bosshard & Partner unterstützt Sie gerne mit fundierten Fachkenntnissen im Bereich Zahlungsverkehr und Projektmanagement.